AML Notruf rettet Leben

Das AML Notruf-System hilft Rettungskräften in Deutschland, Verletzte schneller ausfindig zu machen. Mittels AML-Technik kann mithilfe von GPS-Positionsbestimmung ein Handy oder Tablett geortet werden. Wie funktioniert ein AML Notruf und ist es notwendig, eine App zur Positionsbestimmung zu installieren?
Markierung auf einer Landkarte.
© Attant
Erstellt von Dietmar :ago

Leben retten durch Positionsbestimmung

Wenn Leitstellen in Deutschland einen Notruf bearbeiten, nehmen die zuständigen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen alle wichtigen Daten auf. Dazu gehört auch die Positionsbestimmung. Schließlich müssen die zuständigen Sanitäter oder Feuerwehrleute wissen, wo sich erkrankte oder verletzte Personen befinden. Dazu ist es nötig, dass diese Personen oder die Ersthelfer bei einem Notruf den Standort übermitteln.

Im Zuge der Positionsbestimmung kann es jedoch häufig zu Problemen kommen. Das führt unter Umständen dazu, dass bei einem Notruf in Deutschland hilfesuchende Personen nicht rechtzeitig gefunden werden. Gründe für Probleme bei der Positionsbestimmung sind zum Beispiel:

  • Die Person, die den Notruf absetzt, ist verwirrt
  • Die hilfesuchende Person ist nicht in der Lage, den Standort mitzuteilen
  • Die Person, die den Notruf absetzt, kennt sich in der Stadt nicht aus
  • Die hilfesuchende Person befindet sich außerhalb einer Ortschaft
  • Es gibt Kommunikationsprobleme mit der Person, die den Notruf absetzt

Nach einem Unfall stehen Menschen manchmal unter Schock oder sie verlieren während des Telefonats mit der Notruf-Leitstelle das Bewusstsein. Ereignet sich ein Notfall außerhalb einer Ortschaft (zum Beispiel im Wald, auf der Landstraße oder auf einem Feldweg) ist aufgrund fehlender Straßenkennzeichnung keine genaue Positionsbestimmung möglich.

Lebensbedrohliche Konsequenzen nach dem Handy-Notruf

Können die Rettungskräfte nach einem Notruf mit dem Handy eine schwer verletzte Person nicht finden, kann das lebensbedrohliche Konsequenzen haben. Nicht selten zählt in solchen Situationen jede Sekunde.

In diesen Fällen müssen dann die Sanitäter oder die Leitstelle nach einem Notruf auf dem Handy desjenigen anrufen, der den Notfall abgesetzt hat. Ist das Handy nicht erreichbar oder eine genauere Angabe zur Positionsbestimmung nicht möglich, zögert sich die Rettung weiter hinaus. Hier kann das digitale System AML bei einem Notruf Abhilfe schaffen. Durch die AML Positionsbestimmung lassen sich Positionen von Mobilgeräten bis auf wenige Meter genau orten.

Wie funktioniert der AML Notruf?

Ein AML Notruf ist per Definition kein Notruf an sich. Das System kommt zum Einsatz, sobald ein Notruf in der Leitstelle eingeht. Nach einer längeren Testphase ist das AML-Notrufsystem in Deutschland seit Ende 2019 flächendeckend im Einsatz.

Was heißt AML?

Die Abkürzung AML steht in Bezug auf die Positionsbestimmung für Advanced Mobile Location. Auf Deutsch lässt sich das mit „fortschrittliche mobile Ortung“ übersetzen. Es handelt sich also um ein System zur Ortung mobiler Geräte. In diese Kategorie gehören unter anderem:

  • Smartphones
  • Tablet-PCs
  • PDAs
  • Notrufuhren

Ausschlaggebend ist, dass die Geräte GPS-fähig sind und über eine Anruf- oder eine Notruffunktion verfügen.

AML Notruf nutzt GPS und W-LAN

Advanced Mobile Location ist eine ähnliche Technologie wie die Positionsbestimmung via Web-Browser oder Google Maps. Sobald jemand in Deutschland einen Notruf vom Handy aus tätigt, wird AML automatisch aktiviert. Die Positionsbestimmung richtet sich bei diesem System nicht nach der ausschließlichen Funkzellenposition. Diese Form der Lokalisierung ist oft zu ungenau.

Durch die Nutzung von W-LAN und GPS erfolgt bei einem Notruf eine exakte Positionsbestimmung. So kann der Anrufende automatisch lokalisiert werden. Auch wenn er die Örtlichkeit wechselt, kann dies durch das GPS beim AML-Notruf-System nachverfolgt werden. Die Daten zur Positionsbestimmung werden an zentrale AML-Endpunkte gesendet. Dort erfolgt eine temporäre Speicherung. Die Positionsdaten werden dann automatisch von der Leitstelle angefordert, die den Notruf erhalten hat. Auf diese Weise können die rund 250 Leitstellen in Deutschland den Sanitätern stets den genauen Aufenthaltsort einer verletzten oder kranken Person mitteilen.

Wird bei einem AML Notruf der Datenschutz gewährleistet?

Die via AML beim Notruf erfassten Daten werden ausschließlich in den AML-Endpunkten gespeichert. Eine Einsicht ist nur für die Leitstellen möglich. Maximal 60 Minuten nachdem ein AML Notruf eingegangen ist, werden die Daten automatisch gelöscht. Das ALM Notruf-System wurde von der unabhängigen Datenschutzaufsichtsbehörde auf Konformität mit der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) geprüft.

Die Gewährleistung absoluter Datensicherheit hängt allerdings davon ab, wie Nutzer selbst ihre Daten auf mobilen Geräten schützen. Wenn sich zum Beispiel Hacker Zugriff auf ein Smartphone verschaffen, können sie u.U. auch GPS-Daten zur Positionsbestimmung einsehen.

Muss ich eine AML App zur Positionsbestimmung auf meinem Handy installieren?

Es existieren diverse Apps zur Positionsbestimmung. Damit können User zum Beispiel ihre eigenen mobilen Geräte oder die von Familienmitgliedern oder Freunden orten. Bei der Nutzung ist stets auf die Einhaltung der Datenschutzrichtlinien und Persönlichkeitsrechte zu achten.

Damit AML im Notfall genutzt werden kann, muss jedoch keine App heruntergeladen werden. Die Technik ist automatisch in alle Smartphones und Tablets integriert. Ob das GPS-Signal beim Notruf ein- oder ausgeschaltet ist, spielt auch keine Rolle. GPS wird automatisch aktiviert, sobald der Notruf bei einer Leitstelle in Deutschland eingeht.

Mobile Geräte ohne SIM-Karte können u.U. mittels W-LAN geortet werden. Wichtig ist, dass genügend Funkkontakt oder eine W-LAN-Verbindung für einen Handy-Notruf besteht. Letzten Endes ist die beste Alternative, auf sich zu achten, um erste gar nicht in eine Notsituation zu kommen. Sollte es jedoch zu einer solchen Situation kommen, können sich hilfsbedürftige Personen zumindest sicher sein, dass die Rettungskräfte Ihren Standort finden.

Mehr interessante Beiträge zu den Themen Software und Digitalisierung gibt es in unserem Blog und im TenMedia-Podcast.