Klimaneutrale Webentwicklung: Websites gegen den ökologischen Fußabdruck
Das Internet und seine Öko-Bilanz
Wenn wir das Internet benutzen, denken wir wahrscheinlich nur selten darüber nach, dass jede Aktivität einen Datenaustausch nach sich zieht, der auf einem Server, also einem physischen Rechner in einem Rechenzentrum, geschieht. Das Hin- und Herschieben der Bits erfordert Rechenleistung, Kühlung und Strom – und je größer die Datenmenge ist, desto höher ist auch der Energieverbrauch und damit der CO2-Ausstoß. Ergo ist das Aufrufen eines Wikipedia-Artikels umweltfreundlicher als das Streamen eines 4K Films auf Netflix.
Da wir mittlerweile über immer flächendeckendere und schnellere Internetverbindungen verfügen und diese auch nutzen, wird unser ökologischer Fußabdruck entsprechend immer größer. Bisher ist nur die Rede von Ländern, die einen hohen CO2-Ausstoß zu verzeichnen haben, doch wäre das Internet eines, so wäre es mit Sicherheit unter den Top 10 mit der schlechtesten Bilanz.
Green Hosting: Nachhaltiger Webspace durch Ökostrom
Wie begegnet man also diesem Problem? Ein Lösungsansatz liegt darin, dort zu intervenieren, wo der Datenverkehr geschieht: Auf den Servern. Hosting ist die Bereitstellung von Speicherkapazitäten auf einem Server und das Sicherstellen der Erreichbarkeit über das Internet. Wie kann man das also ökologisch gestalten? Hier kommt das Green Hosting ins Spiel. Hosting Anbieter gibt es viele, doch nur wenige arbeiten mit Ökostrom. Einige sorgen zusätzlich für ein effizientes Kühlsystem in einem eigenen Rechenzentrum, wie zum Beispiel Biohost oder Mittwald.
Auch Amazon AWS deckt seine globale Infrastruktur mit 100% erneuerbaren Energien ab und verspricht eine geringere Energiebilanz durch den Einsatz von Cloud Hosting statt der Betreibung von Website und Webdiensten z.B. auf einem unternehmensinternen lokalen Server.
Schlanke Websites für einen geringeren Datentransfer
Ein anderer Lösungsansatz liegt bei der Webentwicklung. Hier ist es an den Webdesigner*innen und -entwickler*innen selbst, die Website so datenarm wie möglich zu entwickeln und zu gestalten. Dies ist in Zeiten der Digitalisierung und aufgrund der Sehgewohnheit und Ansprüche an beispielsweise eine hochwertige Webpräsenz in einer digitalen Gesellschaft gar nicht so leicht. Während die Internetseite der Zukunft responsiv, dynamisch und mit vielen Grafiken und Animationen ausgestattet sein soll, so fordert die Zukunft des Klimas aber auch eine Reduktion – oder andere Form der Umsetzung – dieser Elemente, um die Gesamtgröße der Website auf ein Minimum zu reduzieren.
Nachhaltiges Webdesign
Gleichzeitig – und das ist eine gute Nachricht für unsere Umwelt – geht der Trend im Webdesign zur Einfachheit und dem Minimalismus. Außerdem sind die Ladegeschwindigkeit, die Mobilfähigkeit und ein intuitives User Experience Design entscheidend für die Verweildauer der Nutzer*innen. Tipps für ein nachhaltiges Webdesign, was Websites statt der derzeit üblichen Größe von 2 MB komprimieren und damit umweltfreundlicher machen könnte, sind wie folgt:
- wenige Bilder und Grafiken
- System-Fonts, die lokal installiert sind
- Priorisierung der Inhalte, Platzierung der wichtigsten Inhalte auf der Startseite
- minimiertes CSS
- Vermeidung von Datenmüll durch mehrfach verwendeten Code und vorhandene Module, z.B. mithilfe von Frameworks
- Google Analytics zum Herausfinden von Klickpfaden nutzen