Software-Entwicklung: Native App vs. Progressive Web App
Um auf die Unterschiede und den jeweiligen Vorteilen der Anwendungen aufmerksam zu machen, müssen wir zuerst definieren, was Native Apps und PWAs eigentlich sind.
Native Apps
Native Apps sind Anwendungen, die für eine bestimmte Zielplattform programmiert und installiert werden. Deshalb funktionieren sie nur auf einem Betriebssystem. Für jede andere Plattform muss die App also neu angepasst werden. Sie gelten als die ersten benutzerfreundlichen mobilen Apps und dominieren daher den App-Markt. Beispiele für Native Apps sind Skype, Runtastic oder Instagram.
Progressive Web App
Progressive Webanwendungen (PWAs) sind eine Art von Anwendungssoftware, die über das Web bereitgestellt werden und gängige Webtechnologien wie HTML, CSS und JavaScript verwenden. Sie sollen auf allen Plattformen funktionieren, die einen standardkonformen Browser verwenden und auch auf Desktop- und Mobilgeräten laufen. PWAs werden also so programmiert, dass sie in einem Webbrowser bereitgestellt werden können. Erfolgreiche Beispiele für PWAs sind Pinterest, Twitter oder Trivago.
Vorteile einer Native App
Verbreitung
Die meisten mobilen Benutzer verbringen ihre Zeit in Apps und nicht mehr im Web. Dies macht Native Apps beliebter. Außerdem können Native Apps über den Play Store oder den App Store installiert werden, die ihnen eine große Nutzerbasis verschaffen.
Erweiterte Funktionalität
Du solltest die Entwicklung einer nativen Anwendung präferieren, wenn deine zukünftige App allerlei Funktionen beinhalten soll. Wenn zum Beispiel Bluetooth verwendet werden soll, um Geräte miteinander zu verbinden oder die Verwendung von Indoor-Geolocation notwendig ist, sind Native Apps das Mittel der Wahl, da sie einen hohen Funktionsumfang haben, den PWAs nicht bieten können.
Sicherheit
Eine Native App ist im Vergleich zu einer PWA sicherer. Sicherheit ist heutzutage ein wesentlicher Faktor bei der Entwicklung einer App. App-Stores verlangen von allen Native Apps, dass sie über angemessene Sicherheitsfunktionen verfügen. Jede App, die diese Richtlinien nicht erfüllt, wird in den App-Stores nicht zugelassen.
GEO-Fence
Mit Native Apps kann die Funktion des GEO-Fencing durchgeführt werden. Falls du noch nie davon gehört hast: Geo-Fence bedeutet auf Deutsch geographischer Zaun. Damit ist ein virtueller Raum gemeint, aus denen Nutzer*innen ein- oder ausgeschlossen werden können. Geo-Fencing wird verwendet, um Standorte zu ermitteln. Damit ein Endgerät geortet werden kann, werden WLAN- und Mobilfunksignale ausgesendet. Ein Beispieel für Geo-Fencing sind die Sicherheits-Tags, die man an Produkten in Geschäften finden kann. Verlässt ein Sicherheits-Tag den virtuellen Raum wird ein Alarm ausgelöst. In Kombination mit Push-Benachrichtigungen ist GEO-Fencing unglaublich leistungsstark für Marketing- und Einzelhandelsanwendungen.
Vorteile einer PWA
App-ähnliches Erlebnis
PWAs liefern ein sogenanntes “App-ähnliches Erlebnis” - mit einem Webbrowser im Vollbildmodus bemerkst du nicht, dass du eigentlich auf einer Website arbeitest.
Kosten der Entwicklung
Der größte Vorteil von PWA ist die einfache Entwicklung. Sie ist im Vergleich zur nativen App-Entwicklung kostengünstig, unkompliziert und schnell. Es ist auch viel einfacher die Website zu pflegen und bei Bedarf einen Support hinzuzufügen.
Aufmerksamkeit der Benutzer
Da jede PWA von Natur aus eine Website ist, ist sie für die Suchmaschinenoptimierung ausgelegt. Google priorisiert PWAs gegenüber traditionellen Websites oder regulären mobilen Anwendungen. Dementsprechend können Nutzer beim Googeln leicht darauf stoßen, was die Sichtbarkeit eines Software-Produkts erheblich steigert.
Sicherheit
Google erfordert die Verwendung von HTTPS, um auf Chrome ordnungsgemäß zu laufen. HTTPS ist die Abkürzung für sicheres Hypertext-Übertragungsprotokoll. Es wird für die sichere Kommunikation über ein Computernetzwerk verwendet und ist im Internet weit verbreitet. Eine PWA ist sicher, da sie über HTTPS arbeitet, was eine Browser-zu-Server-Verschlüsselung ermöglicht. Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit von Angriffen auf persönliche Daten sehr gering.
Responsive Design
Auch wenn PWAs problemlos auf einem Desktop oder Laptop laufen können, werden PWAs hauptsächlich mit Blick auf mobile Endgeräte entwickelt. PWAs benutzen die Funktion des Responsive Designs, die auch mobile Websites nutzen. Responsive Design ermöglicht eine “Write-once-run-anywhere”-Erfahrung: Der Browser berücksichtigt das Gerät und die Bildschirmgröße und zeigt Inhalte an, die entsprechend aussehen und sich an jedes Gerät anpassen.
Fazit
Es gibt eine Menge, was man an nativen und progressiven Web-Apps mögen kann, und es gibt immer noch genug Unterschiede zwischen ihnen. Wofür du dich letztendlich entscheiden solltest, hängt vor allem davon ab, für welchen Zweck deine App entwickelt werden soll.
PWAs sind eine gute Wahl für Unternehmen, die ein geringes Budget zur Verfügung haben und eine einfache Verbraucher- bzw. Einzelhandels-App entwickeln wollen. Besonders für kleine Unternehmen und Start-ups, die vielleicht nicht über die Zeit oder Ressourcen verfügen, um eine mobile App zu erstellen, sind PWAs eine großartige Lösung. Mit einer plattformübergreifenden App kann außerdem ein großes Publikum erreicht werden.
Native Apps werden vor allem von großen Unternehmen bevorzugt, um ihr mobiles Publikum zu erreichen. Dabei spielt die Präsenz in einem App-Store eine wesentliche Rolle. Häufig handelt es sich dabei um Apps mit einem Abo-Modell oder In-App-Käufen. Die Entwicklung von Native Apps bietet sich vor allem für Spielanwendungen an. Mittlerweile besteht kaum noch Zweifel, dass PWAs in Zukunft die nativen Apps ablösen werden. Niedrige Kosten und die einfache Entwicklung und Implementierung sowie das konstante Wachstum des Internets der Dinge werden die Verbreitung dieser Technologie immer mehr beeinflussen.