Das Internet der Dinge – wie unsere Zukunft aussehen könnte

Wer QualityLand von Marc-Uwe Kling gelesen hat, weiß, dass die von ihm beschriebene Welt oftmals satirisch darstellen soll, wie die Zukunft mit Maschinen, die immer mehr vermenschlichen, aussehen könnte. Allerdings sind einige geschilderte Ereignisse im Buch heute gar nicht mehr so abwegig. Das Internet der Dinge gibt GegenstĂ€nden eine eigene IdentitĂ€t und lĂ€sst sie damit automatisiert Aufgaben ausfĂŒhren, um die sich der Mensch im Alltag nicht mehr aktiv kĂŒmmern muss. Aber wie könnte sich der Ausbau des Internets der Dinge auf unsere Zukunft auswirken?
Frau bedient Internet der Dinge
© rh2010
Erstellt :ago

Wer QualityLand von Marc-Uwe Kling gelesen hat, weiß, dass die von ihm beschriebene Welt oftmals satirisch darstellen soll, wie die Zukunft mit Maschinen, die immer mehr vermenschlichen, aussehen könnte. Allerdings sind einige geschilderte Ereignisse im Buch heute gar nicht mehr so abwegig. Das Internet der Dinge gibt GegenstĂ€nden eine eigene IdentitĂ€t und lĂ€sst sie damit automatisiert Aufgaben ausfĂŒhren, um die sich der Mensch im Alltag nicht mehr aktiv kĂŒmmern muss. Aber wie könnte sich der Ausbau des Internets der Dinge auf unsere Zukunft auswirken?

Definition Internet der Dinge

Im Internet der Dinge, im Englischen „Internet of Things“ oder kurz IoT genannt, werden physische Objekte mit dem Internet vernetzt und erfassen, analysieren und verknĂŒpfen dadurch relevante Informationen ĂŒber ihre Umgebung. So misst zum Beispiel ein Sensor an der Hauswand, wie kalt oder warm es draußen ist und ist in der Lage, entweder die Heizung im Haus aufzudrehen oder die Klimaanlage einzuschalten. Das Eingreifen der anwendenden Person ist dabei nicht mehr erforderlich. Allerdings kann sie die IoT-GerĂ€te aus der Ferne z. B. ĂŒber eine App auf dem Smartphone jederzeit bedienen und nach Belieben steuern. Realisiert wird das Ganze durch die Verbindung von Microcontrollern und Sensoren, die dafĂŒr verantwortlich sind, elektrische AnstĂ¶ĂŸe in Bewegung, Druck, Temperatur oder andere mechanische GrĂ¶ĂŸen zu Ă€ndern. Die intelligenten GegenstĂ€nde werden auch hĂ€ufig als Smart Devices bezeichnet und sind in der Lage, untereinander zu kommunizieren (Machine-to-Machine-Kommunikation, M2M).

Wie alles mit einem Toaster begann

Der erste vernetzte Alltagsgegenstand war ein Toaster, den der US-amerikanische Software- und Netzwerkexperte John Romkey zusammen mit dem aus Australien kommenden Computerwissenschaftler Simon Hackett wĂ€hrend einer PrĂ€sentation im Jahr 1990 mit dem Internet verband. Die Ein- und Ausschaltung fand online statt. Somit schaffte es dieser Toaster als erstes IoT-GerĂ€t in die Geschichte einzugehen. Allerdings wurde erst eine ganze Weile spĂ€ter, genauer gesagt im Jahr 1999 der Begriff „Internet of Things“ vom britischen Forscher Kevin Ashton geprĂ€gt. Dieser arbeitet am Massachusetts Institute of Technology und nutzte diese Formulierung, um passive RFID-Tags zu beschreiben. RFID bedeutet „Radio Frequency Identification“, zu Deutsch Funkerkennung und beschreibt den Vorgang, bei dem ein LesegerĂ€t Daten kontaktlos von einem Funketikett (Tag) liest und speichert. Im Jahr 2000 nutzte sogleich der Elektronikkonzern LG diese Technologie und stellte die Idee eines „smarten“ KĂŒhlschranks vor, der mit dem Internet verbunden wird und seine Besitzer*innen darĂŒber benachrichtigt, wenn es wieder an der Zeit ist, KĂ€se oder Eier einkaufen zu gehen.

Private vs. Industrielle Anwendungsbereiche

Die Palette der Nutzung vom Internet der Dinge reicht von Smart Home Devices bis hin zu großen Maschinen und Anlagen. Im privaten Umfeld werden hauptsĂ€chlich GegenstĂ€nde automatisiert, die sich im alltĂ€glichen Gebrauch wiederfinden, wie z.B. Beleuchtungen, Kaffee- und Waschmaschinen, Alarmanlagen, Heizungen oder StromzĂ€hler. All diese GerĂ€te werden ĂŒber eine Zentrale (Hub, Gateway) vernetzt und dann mit dem Internet verbunden. Die Vorteile liegen auf der Hand: Smart Devices sorgen fĂŒr mehr Komfort und Energieeffizienz und auch fĂŒr mehr Sicherheit. Ein Rauchmelder, der mit dem Internet verbunden ist, kann innerhalb von Sekunden Informationen an ein Smartphone weiterleiten und im Notfall sogar den Rettungsdienst alarmieren.

Im Zeitalter der Industrie 4.0 werden immer mehr Maschinen und Anlagen miteinander verbunden und sorgen dafĂŒr, dass sich viele Industrieprozesse ganz einfach automatisieren lassen. AblĂ€ufe in der Produktion werden dadurch kostengĂŒnstiger und steigern ihre Effizienz. Aber nicht nur in der Industrie macht man sich das Internet der Dinge zu eigen. Auch in der Warenwirtschaft, in der Automobilindustrie und im Gesundheitswesen setzt man auf neue Technologien. Durch die Nutzung der intelligenten Systeme können Transportwege oder medizinische AblĂ€ufe ĂŒberwacht werden. Zudem können Fahrzeuge direkt mit Kfz-WerkstĂ€tten kommunizieren und somit schnell und automatisiert Probleme am Fahrzeug melden.

Ausblick – wie unsere Zukunft aussehen könnte

Androide, die sich wie in QualityLand fĂŒr die Wahl als nĂ€chstes Staatsoberhaupt aufstellen lassen, wird es in Zukunft nicht so schnell geben. Fest steht aber, dass das Internet der Dinge weiter wachsen und gerade im industriellen Bereich noch hĂ€ufiger Anwendung finden wird. Vernetzte Autos können zuverlĂ€ssig die schnellsten und sichersten Routen finden. Die Straßenlaternen sind in der Lage, Daten zum Verkehr, zur Sicherheit (durch integrierte Kameras), zur Beleuchtung oder zur LuftqualitĂ€t zu erfassen. Unter dem Schlagwort „Smart City“ finden sich jetzt schon einige Ideen und Konzepte, wie die digitalisierte Lebensweise der Menschen, vor allem in großen Ballungsgebieten, aussehen könnte. In den Bereichen Energie, MobilitĂ€t, Stadtplanung, Verwaltung oder Kommunikation kann das Internet der Dinge eingesetzt werden, um Ampeln automatisch auf GrĂŒn schalten zu lassen, wenn beispielsweise ein Feuerwehrauto nĂ€her kommt. Die Digitalisierung der Infrastruktur des öffentlichen Nahverkehrs ermöglicht einen reibungslosen Ablauf und kann vielleicht in Zukunft den Feierabendverkehr erleichtern. Wasser- Abwasser- und Recycling-Systeme könnten durch eine Automatisierung noch effizienter und ressourcenschonender werden.

Die KĂŒnstliche Intelligenz (KI) stellt einen weiteren wichtigen Faktor dar, weshalb das Internet der Dinge zukĂŒnftig weiter an Relevanz zunehmen wird. Computer und Algorithmen werden eigenstĂ€ndig Probleme bearbeiten können und durch das maschinelle Lernen immer besser. Mithilfe der KĂŒnstlichen Intelligenz kann das IoT sein volles Potential entwickeln und Datenanalysen noch genauer werden lassen. Spannend, oder?