Mobilfunknetzabdeckung: Wie kann ich meinen Handy-Empfang verbessern?
Was ist Mobilfunknetzabdeckung?
Ein Mobilfunknetz stellt die technische Infrastruktur dar, die als Basis für die Übertragung analoger und digitaler Signale zu mobilen Endgeräten dient. Die Netzabdeckung definiert der Versorgungsgrad eines Netzwerks innerhalb eines bestimmten Radius. Das kann eine Region, ein Land, ein Verkehrsraum oder eine individuell bemessene Fläche sein.
Die Mobilfunknetzabdeckung definiert also die Verfügbarkeit von Netzwerken für Mobilfunk und die mobile Datenübertragung. Nicht zu verwechseln ist sie mit der Übertragungsrate. Diese legt fest, welche Menge an Daten innerhalb einer bestimmten Zeitspanne übertragen wird. Allerdings bestehen Abhängigkeiten zwischen Übertragungsrate und Handy-Netzabdeckung. So kann zum Beispiel durch eine schlechte Abdeckung das Mobilfunknetz zu langsam sein, um eine gute Übertragung zu gewährleisten.
Handy-Netzabdeckung und Mobilfunkstandards
In Deutschland existieren derzeit drei Mobilfunkstandards:
- 2G (früher GSM)
- 4G (alternativ auch LTE genannt)
- 5G
Die 3G-Technologie, auch UMTS genannt, ist gegenüber den moderneren Mobilfunkstandards 4G und 5G veraltet. Das 3G-Netz wurde daher Ende 2021 in Deutschland abgeschaltet. 2G ist allerdings immer noch aktiv. Und das aus gutem Grund. Darauf gehen wir später im Text noch genauer ein.
LTE und 5G
LTE ist das am meisten verbreitete Handy-Netz in Deutschland. Es wurde hierzulande 2010 eingeführt und lief dem Vorgänger 3G schnell den Rang ab. Lange galt es als das beste Handynetz, bis die Entwicklung von 5G es in den Schatten stellte. Dabei ist 5G keine gänzlich neue Erfindung, sondern eher eine Erweiterung von 4G. Die Infrastruktur des LTE-Netzes bildet die Basis für den 5G-Ausbau. Ursprünglich wollten die deutschen Netzbetreiber bis Ende 2022 flächendeckend 5G anbieten. Auch wenn der Ausbau in den letzten zwei Jahren große Fortschritte gemacht hat, wird dieses Ziel nicht erreicht werden können.
Wie lange wird es noch 4G geben? Noch ist das LTE-Netz kein Auslaufmodell. Zum einen ist die 4G-Neztabdeckung in Deutschland noch immer um einiges höher als die 5G-Netzabdeckung. Im Jahr 2019 lag Deutschland in Bezug auf die 5G-Technologie mit der Mobilnetzabdeckung im globalen Vergleich auf einem der letzten Ränge, knapp hinter Albanien. Außerdem werden spezielle Mobilgeräte zum Empfang von 5G benötigt.
Experten gehen davon aus, dass die LTE-Technologie in Deutschland noch bis zum Jahr 2025 oder sogar bis 2030 genutzt wird. Das wäre dann ein nahtloser Übergang zu 6G. Immerhin wird prognostiziert, dass diese Technik im Zuge der Maßnahmen zur Digitalisierung zum Wechsel der Dekade in Europa an den Start geht.
Definition von unzureichender Handy-Netzabdeckung
Toter Winkel, Funkloch: Es gibt viele Bezeichnungen für schlechte mobile Netzabdeckung. Im Fachjargon wird in dieser Beziehung allerdings klar zwischen drei verschiedenen Definitionen entschieden:
Funkloch | Weiße Flecken | Graue Flecken |
---|---|---|
Ein Funkloch beschreibt ein überschaubares Areal, in dem es keine Handy-Netzabdeckung gibt. | Weiße Flecken sind größere Territorien, in denen es keine mobile Netzabdeckung gibt, die über den 2G-Standard hinausgeht. | Graue Flecken sind größere Areale, in denen es eine LTE-Mobilfunknetzabdeckung mit weniger als drei Netzen gibt. |
Funklöcher liegen z. B. als eine Art toter Winkel zwischen Territorien, in denen eine ausreichende Mobile Abdeckung herrscht. Sie können jedoch auch entstehen, wenn Bausubstanzen den Empfang beeinflussen oder sonstige Störungen vorliegen. | Verantwortlich für weiße Flecken ist ein ungenügender Ausbau von mobilen Netzwerken. | Graue Flecken sind vor allem in dünner besiedelten Landstrichen zu finden. Hier bringt der Ausbau von Mobilfunknetzen weniger Gewinn ein. Dadurch sind diese Regionen für die Netzbetreiber weniger attraktiv. |
Wie sieht die Abdeckung der Mobilfunknetze in Deutschland aus?
Laut offiziellen Angaben liegt die 4G-Netzabdeckung in Deutschland bei etwas über 97 Prozent. Demnach sind knapp 3 Prozent der Fläche weiße Flecken. 18,56 Prozent der Fläche sind von grauen Flecken betroffen, da hier weniger als drei Mobilfunkanbieter LTE anbieten. Funklöcher ohne jeglichen Empfang sind auf 0,32 Prozent der Fläche zu finden.
Rückstände im Ausbau der Mobilfunknetzabdeckung
Theoretisch sind die Mobilfunkanbieter verpflichtet, bis Ende 2022 einen Anteil von 500 weißen Flecken durch den Bau von Funkstationen von der Landkarte zu tilgen. Tatsächlich wurden im deutschen Mobilfunknetz laut Bundesnetzagentur in den letzten drei Jahren die Versorgungslücken im LTE-Netz um 85 weiße Flecken verringert. Das bedeutet: Die drei großen Mobilfunkanbieter haben ihr Soll zum Ausbau der Handy-Netzabdeckung zu nicht einmal einem Fünftel erfüllt.
Zwar sind die deutschen Haushalte zu über 95 Prozent mit mindestens 100 Megabit pro Sekunde versorgt. Probleme in der Mobilfunknetzabdeckung gibt es jedoch vor allem auf Freiflächen und in dünn besiedelten Wohngebieten. Das ist nicht nur für die Anwohner ärgerlich, sondern auch mit wirtschaftlichen Nachteilen verbunden. So können zum Beispiel Produktionszweige wie die Land- oder Forstwirtschaft satellitengesteuerte Techniken über Funk ohne Empfang nicht nutzen. Auch die Peripherie von Autobahnen, Bundesstraßen und Bahntrassen ist teilweise von einer unzureichenden Mobilfunknetzabdeckung betroffen.
Welcher Handy-Anbieter hat das beste Netz?
Laut Statistik bietet die beste Mobilfunknetzabdeckung die Telekom. Sie hat das ehemalige D1-Netz übernommen und es in der Folge weiter ausgebaut. Beim Ausbau der weißen Flecken hat momentan jedoch Telefónica die Nase vorn. Die Frage, welches als bestes Mobilfunknetz gilt, lässt sich pauschal eigentlich nicht beantworten. Nicht in allen Regionen bietet die Telekom den besten Empfang. Hier ist im Vergleich das Mobilfunknetz besser, das in diesem Bereich den besten Netzausbau betrieben hat.
Warum gibt es immer noch Lücken in der Mobilfunknetzabdeckung?
Ein Grund für den zäh verlaufenden Ausbau der Handy-Netzabdeckung sind Planungsschwierigkeiten bei den Netzanbietern. Letzten Endes ist die Erschließung des ländlichen Raumes auch nicht sonderlich attraktiv, da es hier auf die Gesamtfläche gerechnet weniger zahlende Kunden gibt. Zusätzlich nehmen lange Bearbeitungszeiten in den Verwaltungen deutscher Ämter dem Mobilfunkausbau den Wind aus den Segeln.
Immerhin soll der Ausbau in der Peripherie von Bahnstrecken zukünftig schneller vorangetrieben werden. Bis zum Jahr 2026 sollen hier sämtliche weißen Flecken in der Mobilfunknetzabdeckung getilgt sein. Bisheriges Problem war, dass LTE-Frequenzen um die 900 MHZ im Umfeld von Bahntrassen nicht zulässig waren, da diese den Funkverkehr der Deutschen Bahn stören können. Ab Ende 2022 soll jedoch ein weiteres Frequenzband genutzt werden können.
Schlechte Mobilfunknetzabdeckung: Tipps für besseren Handy-Empfang
Wer ein Funkloch erwischt hat, fischt instinktiv nach einem besseren Empfang. Tatsächlich kann es in dieser Situation hilfreich sein, den Standort zu wechseln. Manchmal ist der Empfang ein paar Meter weiter schon deutlich besser. Da auch Bausubstanzen die mobile Netzabdeckung beeinträchtigen können, kann es auch hilfreich sein, für einen besseren Empfang aus dem Haus zu gehen. Manchmal reicht auch der Wechsel in ein anderes Zimmer. In Zügen können die Fensterscheiben das Problem sein. Je nach Zugmodell blockieren diese eventuell bestimmte Funksignalfrequenzen.
Graue und weiße Flecken
Abhilfe bei keinem oder schlechtem Empfang kann ein Wechsel des Netzanbieters schaffen. Befindet sich der Handynutzer in einem grauen Fleck, bieten dort nicht alle Anbieter eine Mobilfunknetzabdeckung.
Bei weißen Flecken wird es kniffliger. Da in diesen Regionen keine 4G-Netzabdeckung herrscht, ist ein Internetempfang nicht möglich. Doch zumindest das Telefonieren oder Senden und Empfangen von SMS sollte funktionieren. Da jedoch das LTE-Netz diesen Bereich nicht abdeckt, muss dazu ins 2G-Netz gewechselt werden. Dieses ist nämlich aus einem einzigen Grund in Deutschland noch aktiv: Es garantiert Funktelefonie bei unzureichender LTE-Funknetzabdeckung. Der Nachteil daran ist, dass im 2G-Netz kein Internet empfangen werden kann.
Die App für den Netzvergleich im Mobilfunk
Die Bundesnetzagentur stellt eine App zur Breitbandmessung bereit. Damit kann in Echtzeit ermittelt werden, wie hoch die aktuelle Datenrate am jeweiligen Standort ist. Das ist für jedes in Deutschland verfügbare LTE- und 5G-Netz möglich. Nach einem Wechsel des Netzes werden die Daten aktualisiert.
Die App hilft auch bei der Erhebung von Daten. Die erfassten Werte können nämlich an die Bundesnetzagentur übertragen und ihr Monitoring aufgenommen werden. So können Nutzer einsehen, wo sich Funklöcher oder weiße Flecken befinden. Die Bundesnetzagentur kann die Daten auswerten und so erkennen, in welchen Regionen die Mobilfunknetzabdeckung noch verbessert werden muss.
Generelle Tricks, um den Handy-Empfang zu verbessern
Manchmal sind für einen schlechten Empfang auch Faktoren verantwortlich, die nichts mit einer unzureichenden Mobilfunknetzabdeckung zu tun haben. Zum Beispiel kann das Betriebssystem veraltet sein. Dann ist ein Update für einen besseren Handy-Empfang sinnvoll. Zuweilen kann es bei schlechtem Empfang auch hilfreich sein, kurzzeitig den Flugzeugmodus zu aktivieren und zu deaktivieren. Alternativ bringt vielleicht auch ein Neustart Erfolg.
Auch Apps können den Handy-Empfang blockieren. Wenn zu viele Anwendungen im Hintergrund laufen, kostet das nicht nur den Speicherplatz. Es kann auch den Datenfluss beeinträchtigen. Vor allem im Zusammenhang mit einer mangelhaften Mobilfunknetzabdeckung kann das zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Empfangs führen. In diesem Fall hilft es, nicht benötigte Apps zu schließen.