Smart Toys: Risiken und Schutzmaßnahmen
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Smart Toys kaufen – der neue Trend
Die große Käuferakzeptanz im Segment Internet of Things (IoT) hat auch bei den smarten Spielzeugen für Auftrieb gesorgt. Im Jahr 2024 wird der Markt für smarte Spielwaren voraussichtlich 34,52 Milliarden US-Dollar umfassen. Bis 2029 soll er auf 109,98 Milliarden US-Dollar anwachsen. Das entspricht einem jährlichen Durchschnittswachstum von 26,08 Prozent.
Was ist elektronisches Spielzeug?
Diese Spielzeuge enthalten elektronische Elemente. Diese Komponenten können einfach sein, wie bei einem batteriebetriebenen Auto, oder komplex, wie bei einem programmierbaren Roboter. Auch interaktive Bücher oder Videospiele gehören dazu. Oft zielt elektronisches Spielzeug darauf ab, sowohl unterhaltsam als auch lehrreich zu sein, indem es Kinder ermutigt, auf spielerische Weise zu entdecken und ihre kognitiven Fähigkeiten weiterzuentwickeln.
Was unterscheidet Smart Toys von anderen elektronischen Spielzeugen?
Im Grunde ist ein Smart Toy eine Unterkategorie der elektronischen Spielzeuge. Seine Besonderheit ist die Interaktivität: Smarte Spielsachen können, wie andere smarte Geräte auch mit den Nutzern oder anderen Geräten intelligent interagieren.
Smart Toys zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:
- Konnektivität
- Interaktive Lernprozesse
- Anpassungsfähigkeit
- Datenverarbeitung
- Apps und Software-Integration
Konnektivität smarter Spielzeuge
Smart Toys sind häufig mit dem Internet verbunden oder können mit anderen smarten Geräten kommunizieren. Vernetzte s Spielzeug kann z.B. Informationen auszutauschen oder neue Inhalte herunterladen.
Machine Learning und Anpassungsfähigkeit
Smarte Spielzeuge nutzen fortschrittliche Technologien wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen, um das Verhalten des Kindes zu analysieren und darauf basierend personalisierte Lernerfahrungen zu bieten. Smart Toys können auf Basis der Interaktion und der Vorlieben der Benutzer personalisierte Antworten geben oder neue Funktionen freischalten.
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Sammeln und verarbeiten von Daten
Smart Toys sammeln und verarbeiten Daten, um die Benutzererfahrung zu verbessern, sei es durch Sprach- oder Gesichtserkennung oder durch die Anpassung an das Spielverhalten der Benutzer.
Apps und Software-Integration bei Smart Toys
Viele Smart Toys lassen sich mit Apps steuern oder erweitern. Das betrifft beispielsweise ferngesteuerte Autos. Auch Lego Technics bietet für steuerbare elektronische Komponenten eine Bedienung via Handy oder Tablet an.
Welche Arten Smartes Spielzeug gibt es?
Smart Toys lassen sich in auf verschiedene Weise klassifizieren. Es gibt grundsätzlich vier verschiedene Arten von smartem Spielzeug:
- Spielfiguren mit Spracherkennung
Zum Beispiel: smarte Puppen, Bären und andere Kuscheltiere, Actionfiguren - Spielzeuge mit App-Fernsteuerung
Zum Beispiel: Ferngesteuerte Autos, Boote oder Drohnen, Interaktive Spielzeuge wie elektronische Bälle oder Actionfiguren - Roboterspielzeuge
- Elektronische Lernspielzeuge
Zum Beispiel: Interaktive Globen, Lern-Tabletts, tiptoi-Stifte
Eine andere Art der Unterscheidung betrifft die beiden Kategorien offline oder online. Funktionieren smarte elektronische Spielzeuge offline, verarbeiten sie Daten lokal in einem internen Speicher. Vernetztes Spielzeug ist mittels Technologien wie W-LAN oder LTE mit dem Internet verbunden. Die Daten werden in auf einen Server bzw. in eine Cloud hochgeladen und von dort weiterverarbeitet. In manchen Fällen werden auch verarbeitete Daten von einem Server zurückgesandt und verschiedene Maschinen kommunizieren untereinander.
Smartes Spielzeug: Die Vorteile
Neben Risiken bieten Smart Toys auch einige Vorteile:
- Sie fördern die Kreativität und den Lernprozess
- Smart Toys bereiten Kinder auf die digitale Welt vor
- Sie können den individuellen Interessen des Kindes angepasst werden
Förderung von Kreativität und Lernprozessen
Einige Smart Toys sind so konzipiert, dass sie Kinder bei der Entwicklung eigener Geschichten unterstützen. Es gibt auch Systeme, die das logische Denken, den Erwerb von Sprachen oder Problemlösungsfähigkeiten fördern. Dieses Lernen durch Spielen ist auch unter dem Fachbegriff Gamification bekannt.
Smartes Spielzeug bereitet auf die digitale Welt vor
Wenn smarte Spielzeuge eine Spracherkennung haben, ermöglichen sie auch Kindern, die noch keine Lesekenntnisse haben, die digitale Teilnahme. In unserem Alltag wird nicht nur der Umgang mit digitalen Medien immer wichtiger, sondern auch das digitale Lernen. Werden Kinder bereits frühzeitig daran gewöhnt, können sie also auf vielfältige Weise davon profitieren.
Smart Toys: Risiken und Gefahren
Smarte Spielzeuge per se als gefährlich zu bezeichnen, wäre übertrieben. In Deutschland sorgen verschiedene Prüfinstanzen wie der TÜV dafür, dass elektronische Spielzeuge keine Verletzungsgefahr bergen und im Verkauf altersgerecht ausgezeichnet werden.
Wenn Smart Toys offline funktionieren, sind die Risiken vergleichsweise gering. In diesem Fall kann es beispielsweise sein, dass das Kind von einem Hörspiel, einer selbstentwickelten Geschichte oder generell von der Kommunikation überfordert ist.
Risiken bei Smart Toys gibt es vor allem dann, wenn sie online mit dem Internet verbunden sind.
Prominentes vernetztes Spielzeug wie die Tonibox oder der tiptoi-Stift steht bereits in der Kritik. Beide Smart Toys wurden im August 2024 zusammen mit zehn anderen smarten Spielzeugen von der Universität Basel geprüft. Dabei wurde u. a. kritisiert, dass der Datentransfer der Tonibox nicht gut genug verschlüsselt ist. Eine Übersicht über die findest du in diesem Artikel der Universität Basel.
Was sind die größten Risiken von Smart Toys?
Wenn Smart Toys online Daten mit dem Internet austauschen, entstehen einige Risiken, die zu beachten sind:
Zielgerichtete Werbung
Beim Gebrauch von vernetztem Spielzeug sind oft persönliche Informationen über das Kind bzw. den Nutzer erforderlich, zum Beispiel für die Anmeldung. Während der Nutzung könnten weitere Daten wie Tonaufnahmen oder Bilder gesammelt werden. Diese Informationen könnten von Herstellern oder anderen Unternehmen verwendet werden, um gezielte Werbemaßnahmen durchzuführen. Unter Umständen kann die Werbung sogar über das Smart Toy verbreitet werden.
Erstellung eines Nutzerprofils
Beim Spiel geben Kinder oft persönliche Gedanken und Fantasien preis, die nicht für die Ohren anderer gedacht sind. Ein smartes Spielzeug kann diese Gedanken sammeln, sie verwerten oder weitergeben. Die Daten können auch zur Nutzung eines Nutzerprofils verwendet werden, das – je nach AGB – von verschiedenen Firmen auf unterschiedliche Weise genutzt werden kann. Auch die Erfassung von Daten anderer Personen des Haushalts ist theoretisch möglich. Gehostet werden die Daten nicht selten in China oder den USA. Diese Länder sind im Umgang mit Smart Toys und Datenschutz weitaus weniger restriktiv als die Europäische Union.
Auch Kinder haben ein Recht auf Privatsphäre. Eltern sollten sich überlegen, ob sie es gutheißen, wenn von ihrem Kleinkind bereits ein Käuferprofil im Internet existiert.
Identitätsdiebstahl
In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu erfolgreichen Cyberangriffen auf Webshops oder die Webpräsenzen von Spielzeugherstellern. Dabei wurden von deren Servern Kundendaten und Kundenprofile entwendet. Auch Hackerangriffe auf das Spielzeug direkt sind möglich.
Kriminelle können diese Daten veröffentlichen, weiterverkaufen oder sich durch Identitätsdiebstahl Waren und Dienstleistungen erschwindeln. Für den entstandenen Schaden müssen dann u. U. die Eltern aufkommen.
Risiko durch ungesicherten Datentransfer
Smart Toys zeichnen oft Gespräche oder Videoaufnahmen des Kindes auf. Einige Geräte erlauben sogar durch entsprechende Funktionen, dass das Spielgerät mit den Kindern kommuniziert oder die Eltern über das smarte Toy mit dem Kind sprechen können.
Wie können Hacker Smart Toys missbrauchen? Sind bei einem solchen Spielzeug die Verbindungen nicht gut genug verschlüsselt, können versierte Außenstehende schnell Zugriff auf Daten oder Gerätefunktionen erhalten. Theoretisch können dann Pädophile oder Kriminelle durch Hackerangriffe auf das Spielzeug Zugriff auf Aufnahmen des Kindes erhalten und diese auch weiterverbreiten. Über eine Sprachfunktion könnten Außenstehende mit dem Kind reden, es aushorchen, belästigen, zu Aktionen veranlassen oder es irgendwohin locken.
Elektronische Spielzeuge für Erwachsene
Nicht nur Smart Toys im Kinderzimmer bergen Risiken. Auch Erwachsene nutzen vernetztes Spielzeug. Beispielsweise Drohnen, die theoretisch in doppelter Hinsicht gegen den Datenschutz verstoßen können.
- Wenn der Nutzer Fremde ohne Einwilligung damit filmt und aufzeichnet.
- Wenn Aufnahmen oder Daten des Nutzers zweckentfremdet werden.
Tipps und Regeln zum Umgang mit Spielzeugdrohnen
Wer plant, eine Drohne als elektronisches Spielzeug zu besitzen oder zu verschenken, sollte u.a. Folgendes beachten:
- Die Drohne muss immer in Sichtweite des Piloten bleiben.
- Personen dürfen nicht ohne ihre Einwilligung gefilmt oder fotografiert werden.
- Wiegen Drohnen über 250 Gramm und/oder sind sie mit einer Kamera ausgestattet, müssen sie beim Luftfahrt-Bundesamt registriert werden. Außerdem besteht in diesem Fall eine Kennzeichnungspflicht
- Die maximale Flughöhe darf nicht überschritten werden. Sie beträgt in der Regel 120 Meter.
Sexspielzeug
Nicht selten wird auch diese Art Spielzeug gern zu Weihnachten verschenkt. Auch bei der Nutzung smarter Sextoys ist jedoch Vorsicht geboten: Sind sie online vernetzt, können auch hier Daten erhoben und theoretisch auch missbraucht werden. Wie bei anderen Smart Toys steht hier die relevante Frage im Raum: Welche Funktionen sind nötig und welche Informationen muss ich teilen?
Im Spionagemuseum in Berlin ist beispielsweise ein smarter Vibrator zu bewundern, der Bild- und Tonaufzeichnungen macht. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, dass es keine gute Idee ist, dafür ein digitales Spielzeug mit Online-Zugang zu nutzen. An dieser Stelle ist natürlich ein besonders sensibler Umgang mit Daten gefragt.
Wie kann ich Smart Toys sicher machen?
Verbraucherschützer und Forscher empfehlen ein Label für Sicherheit und Datenschutz. Auf diese Weise können auch Eltern, denen es nicht so einfach fällt, sich durch AGB und Beschreibungen zu arbeiten, auf einen Blick erkennen, ob ein Smart Toy Risiken für ihr Kind birgt. Neben bereits existierenden Sicherheitsstandards gibt es auch Empfehlungen dafür, was Eltern beachten sollten, wenn sie Smart Toys kaufen.
Welche Sicherheitsstandards müssen Smart Toys erfüllen?
Im Jahr 2017 wurde die smarte Puppe Cayla von der Bundesnetzagentur als Spionagegerät verboten. Eine ungesicherte Bluetooth-Verbindung sorgte dafür, dass Daten der Kinder leicht abgefangen werden konnten oder Fremde mit ihnen kommunizieren konnten. In den letzten Jahren wurden die Regeln für den Verkauf von smartem Spielzeug in Deutschland strikter.
Einzuhaltende Standards sind unter anderem:
- Datenschutz
Die Spielzeuge müssen den Bestimmungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) entsprechen. Dies bedeutet, dass personenbezogene Daten nur mit ausdrücklicher Zustimmung der betroffenen Personen erhoben und verarbeitet werden dürfen. Zudem müssen Unternehmen klar darlegen, wie sie diese Daten nutzen. - IT-Sicherheit
Smarte Spielzeuge müssen vor Cyberangriffen geschützt sein. Das bedeutet, dass sie angemessene Sicherheitsmaßnahmen wie Verschlüsselungstechniken implementieren sollten, um unbefugten Zugriff zu verhindern. Elektronische Spielzeuge, die unbemerkt Gespräche mithören oder Personen beobachten, dürfen in Deutschland nicht vertrieben werden. - Hinweise für Eltern
Hersteller sollen klare Informationen und Warnhinweise bereitstellen, die Eltern helfen, die Risiken der Spielzeugnutzung zu verstehen, einschließlich der Nutzung von vernetzter Technologie
Smartes Spielzeug kaufen: Was ist zu beachten?
Beim Kaufen von Smart Toys sollten folgende Empfehlungen beachtet werden:
- Funktionen des Smart Toys
Überprüfe, über welche Funktionen das Spielzeug verfügt. Zeichnen z.B. Kameras oder Mikrofone auf? Sind diese ständig aktiv oder auf Standby? Sind Onlineverbindungen ausreichend verschlüsselt? - Lokale Verarbeitung oder vernetztes Spielzeug?
Werden Daten nur lokal verarbeitet oder handelt es sich um vernetztes Spielzeug? - Verarbeitung der Daten
Überprüfe, wie die erfassten Daten verarbeitet und an wen sie weitergeleitet werden. Inwieweit erfüllen die Smart Toys den Datenschutz? Hinweise dazu gibt dir die jeweilige Datenschutzerklärung. - Updates
Stelle sicher, dass der Hersteller fortlaufend Updates für vernetztes Spielzeug zur Verfügung stellt und aktualisiere die Software entsprechend. - Zugriffsschutz
Aktiviere den Zugriffsschutz und ersetze beim Kauf bereits existierende Sicherheitscodes durch eigene Passwörter. - Jugendschutz
Erkundige dich, ob das Smart Toy dem Jugendschutz entspricht und ob In-App-Käufe entsprechend durch Passwörter geschützt werden können. - Produkttests zu elektronischem Spielzeug
Recherchiere, ob es Tests zu dem digitalen Toy gibt und wie Qualität und Datenschutz dort abschneiden. - Ausschalten nicht vergessen
Schalte Smart Toys ab oder beende die Online-Verbindung, wenn nicht damit gespielt wird.
Die Berücksichtigung dieser Tipps kann die Gefahren von Smart Toys für dein Kind minimieren.
Quellen: