Bauanleitungen für Lego: Wie gut funktioniert die Brickit-App?

Bauanleitungen: Lego und andere Klemmbausteinhersteller legen sie ihren Produkten bei. So können kleine und große Bausteinfans sofort loslegen. Schwieriger wird es allerdings, wenn sich Hunderte loser Steine angesammelt haben und kein passender Lego-Bauplan zur Verfügung steht. Sicher lassen sich daraus unglaublich viele tolle Sachen bauen. Nur welche? Die App Brickit will hier Abhilfe schaffen und verspricht kreative Bauanleitungen für Lego & Co. Aber funktioniert das wirklich? Und wie teuer ist der Spaß?
Ein Roboter aus Lego-Steinen streichelt künstliche Blume. Symbol Bild für Bauanleitungen für Lego.
© 2ragon
Erstellt von Dietmar :ago

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Die App für kreative Bauanleitungen: Lego sagt dem Chaos ade

Wer Kinder hat, kennt dieses Szenario sicher nur zu gut: Die gesammelten Lego-Steine liegen alle durcheinandergewürfelt in der Kiste oder im Zimmer verstreut. Das Kind ist durchaus motiviert zum Lego bauen, weiß aber partout nicht, was es aus den Steinen alles zaubern kann. Vor allem jüngere Kids verlieren ohne Bauanleitung bei Lego schnell den Überblick. Das kann frustrierend sein. Auch für die Großen, denen auf die Schnelle meist auch nicht viel einfällt. Immer dasselbe Haus oder Auto ist ja auch bald langweilig.

Hier hat die Firma Brickit Incorporated eine Marktlücke entdeckt. Sie verspricht: Mittels ihrer Brickit-App lassen sich die losen Steine einscannen. Anschließend berechnet die Software Bauanleitungen. Lego und passende Klemmbausteinsysteme können dann nach einem passenden Lego-Bauplan zusammengepuzzelt werden.

Wo gibt es die Brickit-App?

Ursprünglich wurde die Brickit-App für das I-Phone entwickelt. Sie kann also im Apple Store heruntergeladen werden. Aber auch Android-Nutzer können mit der Software Bauanleitungen für Lego erstellen lassen. Mittlerweile gibt es nämlich auch eine Version für dieses Betriebssystem. Ein Download ist über den Google Play Store möglich.

Ist die Brickit-App kostenlos?

Wer sich Lego-Bauanleitungen via App erstellen lassen möchte, kann sich die Brickit-App kostenlos aus den Stores herunterladen. Dann kann mit einem Klick auf den etwas versteckten „Kostenlos“-Button sofort mit dem Einscannen und errechnen vom Lego-Bauplan gestartet werden. Wird die Brickit-App kostenlos genutzt, handelt es sich dabei jedoch nur um eine Basisversion. Für zusätzliche Features ist ein Abo notwendig. So kann die Brickit-App z. B. nur 80 Standard-Steine erkennen. Bei einer Freischaltung der kostenpflichtigen Abo-Version sind es bis zu 1.600 verschiedene Teile.

Aktuell – Stand Januar 2023 - kostet das Abo für die Brickit-App 4,17 Euro pro Monat oder 50,- Euro im Jahr. Brickit steht wegen der Preispolitik in der Kritik. Viele User sind der Meinung, dass ein einmaliger Kaufpreis angemessener wäre. Schließlich wird die App von den meisten Anwendern nicht fortlaufend benutzt. Ein weiterer Kritikpunkt sind die Fehler in der Erkennung von Steinen als Grundlage einer Bauanleitung für Lego & Co. Es bleibt also abzuwarten, ob das Unternehmen in puncto Preisgestaltung oder technischer Raffinesse noch nachbessern wird.

Was steckt hinter den digitalen Bauanleitungen für Lego & Co?

Die Idee den digitalen Bauanleitungen für Lego stammt von Firmengründer Leonid Aleksandrov. Laut eigener Aussage sind er und seine Kinder selbst Lego-Fans. Die App wurde als Fanprojekt gestartet. Die Firma Lego hat das Produkt nicht lizenziert. Genutzt werden kann es allerdings trotzdem. Es handelt sich um eine legale Software.

Basis der Brickit-App ist eine sogenannte KI – eine Künstliche Intelligenz. Diese Software kann anhand der Machine-Learning-Methode ihr Spektrum eigenständig erweitern. Die Brickit-App gehört zur Kategorie „schwache KI“. Über Prozesse zum Active Learning verfügt sie nicht. Ihr Wissen speist sich aus einer Datenbank, in die Aleksandrov und sein Entwicklerteam fortlaufend neue Bauanleitungen für Lego einpflegen. Mittlerweile sind es bereits tausend Einträge. Spannend wäre es durchaus gewesen, wenn die Brickit-App als Open-Source-Software entwickelt worden wäre. Auf diese Weise könnten Nutzer selbst die Datenbank füttern und auch Entwickler außerhalb der Firma Brickit Incorporated neue Funktionen und Features hinzufügen.

Was kann die Brickit-App?

Ist die Brickit-App installiert, muss sie zuerst gestartet werden. Die Lego-Bausteine sollten möglichst eng nebeneinander auf dem Boden drapiert werden. Eine Vorsortierung ist für die Erstellung vom Lego-Bauplan nicht vonnöten.

Anschließend wird der gesamte Haufen mithilfe einer Foto-Funktion der Brickit-App aus der Vogelperspektive heraus fotografiert. Die KI berechnet jetzt alle möglichen Bau-Variationen, die es für die erkannten Bausteine findet. Je mehr Steine gescannt wurden, desto mehr Bauanleitungen für Lego & Co. können errechnet werden. Ist die Berechnung durchgeführt, wird der Lego-Bauplan angezeigt. Zusätzlich kann in eine Ansicht gewechselt werden, die anzeigt, an welcher Stelle im Steinhaufen sich die jeweiligen Lego-Steine verstecken. Das ist eine sehr nützliche Funktion. Aber wie sehen die Bauanleitungen für Lego in der Praxis aus?

Gute Ideen liefert die Brickit-App auf jeden Fall. Farben erkennt sie leider nicht. Das Ergebnis wird also entsprechend bunt aussehen. Erwachsene und ältere Kinder können beim Legobauen natürlich etwas variieren. Vielleicht hat die App in den Bauanleitungen Lego in der richtigen Farbe übersehen? Da aus der Vogelperspektive fotografiert wird, hat die Brickit-App mitunter Probleme mit dem Erkennen der räumlichen Perspektive. Dadurch können z. B. flache oder gebogene Teile mit normal proportionierten Lego-Steinen verwechselt werden. Außerdem berichten Nutzer in Bezug auf ihre Brickit-App-Erfahrungen, dass beim Bauen mit Lego die Bauanleitung der App nicht zu hundert Prozent präzise ist. So werden teilweise Steine miteinberechnet, die gar nicht zur Verfügung stehen. Hier ist also Improvisation gefragt.

Lohnt sich bei der Brickit-App für Lego der Preis für das Abo?

Leider ist die Brickit-App noch etwas unausgereift. Die Erkennung der 80 Standard-Steine ist durchaus ausreichend für Kinder im Vorschulalter, die einfache Konstruktionen aus den klassischen Lego-Teilen bauen wollen.

Die monatlichen Brickit-App-Kosten rechnen sich eventuell für Klemmbaustein-Enthusiasten, die auch komplexere Modelle nach einem Lego-Bauplan basteln wollen. Es gibt jedoch noch einen weiteren Grund, der bei dieser App für Lego den Preis eines monatlichen Abos rechtfertigen könnte: Mit der Brickit-App können Legobausteine katalogisiert werden. Es besteht also die Möglichkeit, den Bestand an Steinen zu archivieren. Allerdings gilt hierbei dasselbe wie für die Bauanleitungen für Lego: Da nicht alle Steine hundertprozentig erkannt werden, entstehen Lücken. Die Inventarliste muss also unter Umständen manuell ergänzt werden.