Künstliche Intelligenz: Noch Fantasie oder schon Realität?
Eine Frage der Definition
Künstliche Intelligenz ist ein sehr allgemeiner Begriff. Was aber steckt dahinter? Hier bietet es sich an, zu differenzieren: nämlich zwischen starker und schwacher KI. Starke KI ist eine Form der Intelligenz, welche praktisch alle Herausforderungen bewältigen kann, die auch der Mensch bewältigt: Sie verfügt u.a. über logisches Denkvermögen, ist lernfähig, auch unter Unsicherheit planfähig und entscheidungsfähig. In Unterhaltungen wäre damit nicht mehr auszumachen, ob es sich beim Gesprächspartner um einen Menschen oder eine Maschine handelt. Schwache Intelligenz wurde hingegen nur für einen sehr eng definierten Aufgabenbereich konzipiert. Verlässt sie diesen Bereich, ist sie überfordert.
KI in der Praxis
Schwache KI kommt bereits heute in vielen Lebensbereichen auf sehr unterschiedliche Art und Weise zur Anwendung. Da sie individuell für einen Aufgabenbereich geschaffen wird, fällt ihr Anwendungspotential prinzipiell groß aus: Schwache KI macht hochautomatisiertes Fahren möglich, erleichtert über Suchmaschinen den Umgang mit im Internet enthaltenen Informationen, übersetzt Sprachen und führt medizinische Diagnosen durch. KI im Gesundheitswesen entwickelt sogar erste Medikamente. Eine starke KI hingegen kommt in der heutigen Welt noch nicht zum Einsatz.
Existiert KI? Ja und Nein
Schwache KI ist absolut real. Sie ist technologisch hochentwickelt, hat ihren Weg in zahlreiche Industrien gefunden und nimmt einen messbaren Einfluss auf unser wirtschaftliches, gesellschaftliches und politisches Leben. Starke KI wiederum bleibt noch Zukunftsmusik. Der heutige Stand der Technik ist dieser Herausforderung schlicht noch nicht gewachsen. Die Art von KI, über welche in der Regel gesprochen wird, wenn man über ein künstliches intelligentes Wesen redet, gibt es also noch nicht. Der Mensch bleibt, zumindest bis jetzt, einzigartig.
Eine Kraft für das Gute?
Eine solche Wertung ist immer subjektiv. Deswegen sollte sie mit Skepsis genossen werden! Auch die Wertung wird sich auf die Gegenwart beschränken. Denn die Zukunft ist außerordentlich schwer zu prognostizieren und die meisten Menschen sind sich wahrscheinlich bei Folgendem einig: Eine dem Menschen intellektuell überlegende UND nicht durch den Menschen kontrollierbare KI stellt ein Risiko dar. Dies muss verhindert werden. Kontrolle muss gewährleistet sein. Welche Auswirkungen hat KI nun aber in der Gegenwart? Diese Frage kann man am Besten auf Grundlage der folgenden beiden Aussagen beantworten:
- KI ist eine durch und durch disruptive Technologie. Hierdurch werden Industrien umgestülpt. So hat der Online-Versandhändler Zalando bereits im März 2018 angekündigt 250 Stellen in der Marketingabteilung am Unternehmensstandort Berlin zu streichen. Diese Jobs wurden durch eine KI-getriebene Technologie ersetzt. Kann man Disruptionen dieser Art der KI anlasten? Nein! Denn Innovation und Fortschritt sind nur möglich, wenn alte Strukturen aufgelöst werden. Kreation und Destruktion gehen Hand in Hand. Ohne diese Mentalität würden wir heute alle noch in Kutschen herumgondeln, um die Jobs der Kutschenbauer zu bewahren.
- KI ist noch kein eigenständiges Wesen mit einem Willen. Stattdessen ist sie ein Werkzeug. Und ein Werkzeug wird geführt. Da heutzutage nur schwache KI zum Einsatz kommt, kann man davon ausgehen, dass die grundlegenden Wirkungsweisen einer KI von einem Menschen erdacht wurden. Der allgemeine Weg, welchen die KI beschreiten wird, wird also vom Menschen vorgegeben. Somit sind die heute existierenden intelligenten Systeme für sich allein genommen neutral. Erst die Intention, mit welcher ein Mensch sie geschaffen hat, bestimmt, ob die Welt verbessert oder verschlechtert wird. Deswegen ist die Verantwortung beim Menschen zu suchen.