Business Angels

Innovation und Motivation sind der Treibstoff eines jungen Unternehmens. Doch erst finanzielle Mittel und Erfahrung im Business bringen den Motor zum Laufen. Die Beteiligung eines Angel Investors kann der zündende Funke sein. Wie Business Angels Startups unterstützen und welche Kriterien sie erfüllen sollten, erfahren Sie hier.
Mann hält kleine Pflanze in den Händen. Symbolisch für einen Business Angel, der sich um ein Startup kümmert.
© WavebreakMediaMicro

Was sind Business Angels?

In Deutschland ist die Gründerszene äußerst aktiv. Jährlich werden unzählige Start-ups aus der Taufe gehoben. Statistiken belegen, dass die Bundesrepublik zu den 20 weltweit attraktivsten Ländern für Gründer zählt. Egal ob es sich um eine IT-Agentur oder ein Start-up im Tech- oder im B2B-Segment handelt, in der ersten Phase der Gründung wird eines dringend benötigt: Kapital.

Doch wie die Finanzierung stemmen, wenn man selbst noch jung ist und die finanziellen Reserven schmal? Heutzutage werfen Banken mit Krediten nicht gerade um sich und das Zurückgreifen auf die Ersparnisse von Eltern und Verwandten ist in der Regel nicht der beste Weg, ein Startup zu finanzieren. Auch staatliche Fördermittel für Unternehmen sind oft schwer zu ergattern.

Im Jahr 2021 beschrieben 43 Prozent der Gründer in Deutschland die Kapitalbeschaffung als ihre größte Herausforderung. Hier kommen Business Angels, auch Angel Investors genannt, ins Spiel. Diese grauen Eminenzen der Gründerszene haben schon so manchem Start-Up zum Erfolg verholfen.

Doch was ist ein Business Angel genau? Im Prinzip sind Business Angels per Definition private Investoren, die bereits in der frühen Phase einem Start-up helfen, sich zu finanzieren. Meistens handelt es sich um Personen mit Erfahrung im Management oder in der Unternehmensführung. Doch nicht nur in Bezug auf das Kapital sind Business Angels von Bedeutung. Da es sich in der Regel um erfahrene Geschäftsleute handelt, unterstützen sie Gründer im Idealfall durch Business Coaching. Zum Beispiel in den Bereichen Kundengewinnung und Cashflow. Darüber hinaus können auch ihre Kontakte für ein Startup von Wert sein. Nicht selten steht Business Angels ein Netzwerk an Unternehmen und Business-Partnern zur Verfügung, das sich ein Gründer zunutze machen kann.

Was ist ein Founding Angel?

Im Gegensatz zum Angel Investor ist der Founding Angel bereits vor der Gründung des Unternehmens an einem Startup beteiligt. Während der ersten Phase der Unternehmensbildung ist er eher eine Art Mitbegründer als ein Investor. In der Regel werden Founding Angels dann in der späteren Phase der Firmenentwicklung zu Business-Angels, indem sie sich aus dem Gründerteam zurückziehen. Sie unterstützen das Startup jedoch weiterhin mit Kapital und Know-how.

Wie viel investieren Business Angels in Deutschland?

Die Höhe vom Invest ist in der Regel nicht vorgeschrieben. Es gibt jedoch auch Ausnahmen. Zum Beispiel, wenn der Investor einem Business Angel Netzwerk angehört, das eine Mindestbeteiligung vorschreibt. Das eingebrachte Kapital variiert je nachdem

  • wie viel Kapital benötigt wird
  • welche Gewinne vom Business Angel erwartet werden
  • wie groß die Anzahl der Investoren ist
  • wie viele Unternehmensanteile der Gründer an den Angel Investor abgeben will

Die Höhe des zu investierenden Kapitals ist in erster Linie abhängig davon, wie viel investiert werden muss, um ein Produkt herzustellen oder eine Dienstleistung zu erbringen. Ein junges Unternehmen im Bereich App-Entwicklung wird zum Beispiel einen geringeren Zuschuss benötigen als ein Startup im Segment Technologie oder Forschung.

Fällt die prognostizierte Rendite für Business Angels oder Founding Angels hoch aus, ist auch die Bereitschaft höher, größere Summen zu investieren. Durchschnittlich liegt das Investment zwischen 25.000 und 50.000 Euro. Sind bereits weitere Investoren an der Finanzierung beteiligt, wird weniger zusätzliches Kapital benötigt. Dann fällt der Zuschuss vom Business-Angel entsprechend geringer aus.

Nicht selten gibt es im Vorfeld einer Finanzierung zwischen Business Angel und Startup harte Verhandlungen. Will der Angel Investor seinen Gewinn maximieren, muss er sich eine möglichst hohe Beteiligung sichern. Je höher die Anteile am Unternehmen, desto größer das Mitspracherecht des Investors. Auch wenn viele Start-ups von Business Coaching profitieren: Die Gründer sind bestrebt, möglichst viel Kontrolle über ihre Firma zu behalten. Außerdem möchten sie selbst vom Gewinn profitieren. Wenn Business Angels als Gruppe investieren, können die Vertragsverhandlungen durchaus eine lange Zeit in Anspruch nehmen.

Worin liegt der Benefit für die Business Angels?

Der größte Anreiz dafür, dass Gründer vom Business Angel einen Zuschuss bekommen, ist finanzieller Natur. Es spielen jedoch auch andere Faktoren eine Rolle wie zum Beispiel:

  • Prestige als Business Coach
  • Mitbestimmungsrechte des Business Angels
  • Erweiterung der eigenen Netzwerke

Eine direkte Rückzahlung seiner Investition erhält ein Angel Investor meistens nicht. Doch ihm winkt eine Beteiligung am Gewinn des Unternehmens. Die Höhe der Beteiligung, die Größe der Investition und andere Modalitäten werden in Deutschland üblicherweise in einem Beteiligungsvertrag geregelt

In den meisten Fällen verdienen Business Angels erst Geld durch Startups, nachdem sie die Beteiligung veräußert haben. Sind die Anteile vom Unternehmen verkauft, kommt das einer Trennung von der Zielfirma gleich. Es handelt sich um einen Ausstieg. Daher spricht man auch von einem Exit. Dieser ist für den Business-Angel erst sinnvoll, wenn das Start-up entsprechend im Wert gestiegen ist. Das kann durchaus lange dauern. Im Allgemeinen wird von einer maximalen Frist von sieben Jahren ausgegangen. In dieser Zeit arbeitet das Kapital zwar für den Business-Angel, es steht ihm jedoch nicht als liquides Mittel zur Verfügung.

Statistisch gesehen ist etwa jeder dritte Exit für einen Business Angel erfolgreich. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass dann auch die Gründer einen Erfolg verbuchen können. Nicht selten sind zu diesem Zeitpunkt aus kleinen Start-ups wirtschaftlich florierende KMU hervorgegangen. Da in den meisten Fällen Business Angels auch Berater sind oder sogar Mitbestimmungsrechte im Start-up haben, können sie dadurch ihr Prestige steigern. Das führt auch zu einer Erweiterung ihrer eigenen beruflichen Netzwerke.

Wie wird man Business Angel?

Die Bezeichnung Business Angel ist keine eigentliche Berufsbezeichnung. Wenn sich ein Unternehmer für diese Form der Investition interessiert, kann er sich auf die Suche nach passenden Startups begeben. Sinnvoll ist es in der Regel, wenn sich Business Angels einer Gruppe anschließen. Sie können sich gegenseitig vernetzen und unterstützen. Auf diese Weise ist es auch einfacher, passende Gründer zu finden. Eine Anlaufstelle ist zum Beispiel das Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND).

Egal ob Geschäftsleute als einzelner Investor oder in der Gruppe als Business Angel für Startups agieren, es gilt ein paar Dinge zu beachten:

Liquide Mittel müssen auf jeden Fall vorhanden sein. Eine sinnvolle Investition beginnt bei ca. 10.000 Euro. Wer gewinnorientiert investieren will, sollte in mehrere Startups gleichzeitig investieren. Auch Erfahrung im Business-Bereich ist wichtig. Schließlich ist das der Punkt, der den Business Angel vom einfachen Investor unterscheidet.

Business Angels: Vor- und Nachteile

Dass Business Angels für Start-ups ein echter Segen sein können, steht außer Frage. Allerdings ist es nicht immer sinnvoll, als Gründer diese Finanzierung zu wählen. Im Großen und Ganzen fallen bei einer Beteiligung von Business Angels Nachteile nicht so sehr ins Gewicht. Dennoch ist es wichtig, sich ihrer bewusst zu sein.

Vorteile Business Angels

  • Einbringen von Know-how
  • Business Coaching inklusive
  • Neue Geschäftskontakte
  • Finanzielle Unterstützung in früher Phase

Nachteile Business Angels

  • Nur praktisch für Gründer, die an Beratung interessiert sind
  • Hohe interne Zinssätze auf eingebrachtes Kapital
  • Business Angels erhalten Anteile am Unternehmen
  • Business Angels nehmen Einfluss auf die Geschäftsführung

Business Angel vs Venture Capital

Manchmal ist es für Gründer attraktiver, ausschließlich finanzielle Unterstützung zu erhalten. Klassische Investoren mischen sich weniger in die Geschäftsführung ein als Businessangels. Je nachdem, wie gut sie aufgestellt sind, können sie meistens auch mehr Kapital zur Verfügung stellen. Vor allem institutionelle Investoren haben unbeschränkten Zugang zum Finanzmarkt und zu allen Finanzinstrumenten.

Wer gute Alternativen zum Business Angel finden will, hat mehrere Optionen zur Auswahl. Zwei lohnende Anlaufstellen sind

  • der Private Equity Investor
  • Venture Capital

Private Equity Investor

Hierbei handelt es sich um einen einzelnen privaten Investor oder eine Investoren-Gesellschaft, die Beteiligungskapital für ein außerbörsliches Unternehmen zur Verfügung stellt. Der Invest besteht zumeist aus einem hohen Anteil an Fremdkapital. Dessen Tilgung erfolgt aus dem Cashflow des Zielunternehmens. Ein Private Equity Investoren sind für KMU interessanter als für Startups. Das liegt daran, dass sie einen Verlust ihrer Beteiligung verhindern wollen. Daher investieren sie in der Regel nicht in der frühen Phase der Gründung, sondern finanzieren nur Unternehmen mit einem relativ stabilen Cashflow.

Venture Capital

Venture Capital stammt aus Gesellschaften, die ähnlich wie Business Angels in Start-ups investieren. Die finanziellen Mittel bestehen aus Eigenkapital bzw. Risikokapital. Venture-Kapital-Gesellschaften investieren in eine Vielzahl an Startups. Verluste sind dabei einkalkuliert. Das Kalkül: Je früher in ein Unternehmen investiert wird, desto mehr Anteile kann die Gesellschaft sich durch ein vergleichsweise geringes Investment sichern. Steigt das Start up oder KMU im Wert, ist der Gewinn beim Exit umso größer.

Business Angel oder Investor aus dem Bereich Venture Capital? Bei dieser Entscheidung ist zu bedenken, dass Venture-Capital-Gesellschaften oft bestrebt sind, erfolgreiche Firmen zu übernehmen. Wenn Business Angels in Startups investieren, ist das eher selten der Fall.

Sowohl ein Private Equity Investor als auch eine Venture Capital-Gesellschaft kann sich in interne Firmenprozesse einmischen. Allerdings ist das weitaus weniger der Fall als beim Angel Investment, da sich oft ein Business Angel Startups gegenüber als aktiver Teilhaber betrachtet.

Wie finde ich den richtigen Investor?

Sobald ein Gründer geklärt hat, welche Art von Investment die Richtige für sein Unternehmen ist, kann er sich auf die Suche nach einem Geldgeber machen. Egal ob ein Startup Business Angels oder zum Beispiel institutionelle Investoren bevorzugt, der erste Schritt ist derselbe: einen Investor finden, der zur Finanzierung bereit ist.

Dazu sollten sich Gründer bereits im Vorfeld Gedanken zu folgenden Fragen machen:

  • Worin liegt die Innovation meines Startups?
  • Hat mein Zielmarkt eine attraktive Größe?
  • Wie hoch ist mein Kapitalbedarf?
  • Welche Szenarien eines Exits kann ich aufzeigen?

Die nötigen Informationen können dann in einem überzeugenden Konzept oder einem Investor Pitch zusammengefasst werden.

Wer Investoren oder Business Angels finden will, sollte im Idealfall mit guten Geschäftskontakten ausgestattet sein. Ist das nicht der Fall, bieten sich im Zeitalter der Digitalisierung allerdings ausgezeichnete Alternativen. Business-Netzwerke wie linkedIn oder Xing können ein Anlaufpunkt sein. Auch das ein oder andere Business Angels Netzwerk kann online über seine Plattform kontaktiert werden. Im Netz findet sich eine Liste mit Business Angels Netzwerken. Auch die Teilnahme an Events wie Pitching für Gründer kann zu einer erfolgreichen Finanzierung führen.

Code for Equity: Das alternative Angel Investment

Nicht immer muss ein Investment aus finanziellen Mitteln bestehen. Auch das Vermitteln von Erfahrungen oder Kontakten, das Zurverfügungstellen von Produktionsstätten oder Infrastrukturen können ein wertvoller Benefit sein. Da auch diese Leistungen einen Wert haben, berechtigen sie den Erbringer genauso zu einer Beteiligung am Geschäft wie einen Business Angel, der Start-ups bezuschusst.

Im Bereich der Softwareentwicklung gibt es zum Beispiel das Modell Code for Equity. Diese Dienstleistung richtet sich an Start ups, die für ihr Unternehmen eine Webseite oder Business Software benötigen. Diese wird von einem IT-Dienstleister entwickelt. Die geleistete Arbeit der Programmierer wird jedoch nicht bezahlt. Stattdessen erhält die IT-Agentur eine Beteiligung am Startup. Für viele Gründer ist Code for Equity eine sehr reizvolle Variante. Vor allem wenn sie über wenig Kapital verfügen. Das IT-Unternehmen geht damit zwar ein finanzielles Risiko ein, kann unter Umständen allerdings eine große Rendite erwirtschaften.

TenMedia: Die Software Angels

Seit 2011 sind wir von TenMedia zuverlässige Partner in den Bereichen Softwareentwicklung, Webdesign und IT Service-Support. Aus unserem Office in Berlin bieten wir unseren Umfangreichen Service deutschlandweit an. Bei uns gibt es keine 08/15 Softwarelösungen. Wir passen unsere Arbeit individuell an unsere Kunden an und berücksichtigen alle Bedürfnisse und Wünsche.

Software Angels statt Business-Angels: TenMedia versteht sich auch als Förderer. Neben klassischer Auftragsarbeit bieten wir auch Charity Coding und Code for Equity für Start-ups und KMU an. Klingt das spannend? Dann rufen Sie uns an oder kommen Sie auf einen Cappuccino vorbei. Wir beraten Sie jederzeit unverbindlich und kostenlos.